Malven


Malvengewächse


Wer hat nicht seine Lieblingspflanzen im Garten oder fühlt sich zu bestimmten Kräutern, Blumen und Sträuchern besonders hingezogen? Die Pflanzenfamilie der Malvengewächse (Malvaceae) hat großes Potential um in den Reihen der sehr liebenswerten Pflanzen aufgenommen zu werden. Malvengewächse können im Habitus und Wuchs sehr unterschiedlich sein. Die Blüten sind aber immer sehr typisch in ihrer Zartheit und auch den Farben. Weich, bunt und fröhlich, romantisch und eindrucksvoll leuchten sie uns oft entgegen.

Malvengewächse sind in unseren Gärten häufig vertreten. Eibisch und Stockrosen zum Beispiel. Aber wussten Sie, dass Baumwolle und Kakaobaum auch zu dieser Familie gehören?

Malvengewächse in der Küche

Gemüsemalve (Malva verticillata)
wächst auch in kühleren Regionen und vermehrt sich gern selbst im Garten. Sie kann bis zu 2 m hoch werden. Die großen, weichen Blätter schmecken mild und machen sich gut in Salaten.

Okra (Abelmoschus esculentus)
dagegen braucht einen sehr warmen Platz. Verwendet werden die grünen, langen Schoten. Diese reifen am ehesten aus, wenn die Pflanze im Glashaus oder Tunnel gezogen wird.




Teehibiskus (Hibiscus sabdariffa)
Der Teehibiskus wird in Afrika traditionell für Tees und Getränke verwendet. Auf den Märkten sind die frischen oder getrockneten Schoten in große Körben erwerbbar.

Er gedeiht in unseren Regionen mit mildem Klima bzw. im Glashaus oder Tunnel sehr gut. Ein langer, schöner Herbst trägt natürlich zur Reife bei und ist von Vorteil. Neben Wärme liebt diese Malvenart nährstoffreiche Erde und benötigt ausreichend Feuchtigkeit. Also, nicht zu trocken halten.

Die Pflanze wird bis zu 2m hoch und besitzt gelb-rötliche Blüten. Nach der Blüte entwickelt sich die rundlich rote Schoten, welche frisch oder getrocknet verwendet werden.

Sie geben dem Tee einen fruchtig-säuerlichen Geschmack und färben das Getränk hübsch.

Der Teehibiskus ist mehrjährig. Zum Überwintern muss er aber frostfrei gehalten werden. Wer wenig Platz hat oder sich die Arbeit des Überwinterns im Haus nicht antun möchte, der kann auch einige Schoten ausreifen lassen. Darin befinden sich recht große, rundliche Samen aus welchen im Frühjahr wieder schöne Pflanzen gezogen werden können.

Wie der Abelmoschus wächst die Pflanze sehr rasch - eine jährliche neue Aussaat ist somit meist weniger Arbeit als das Überwintern.







Malvengewächse für den Ziergarten und andere Verwendungen



Abelmoschus (Abelmoschus manihot)
Die Pflanze ist, wie der Teehibiskus, mehrjährig aber nicht frostfest. Das heißt, sie müsste frostfrei in Kübeln überwintert werden. Da die Samen des Abelmoschus aber sehr gut ausreifen, groß und einfach zu kultivieren sind, ziehe ich die Pflanze jedes Frühjahr neu. Sie wächst sehr rasch, wird bis zu 2 Meter hoch und blüht freudig.

Abelmoschus wächst in Kübeln sehr gut. Wird er aber (in milden Regionen) ins Freie gesetzt, so wächst er besonders schön.

Blätter und Blüten des Abelmoschus sind essbar und aus den Samen wird ätherisches Öl gewonnen. Allein aber die eindrucksvollen großen Blüten machen den Abelmoschus zu einer besonderen Zierpflanze.

Aus den Samen von Abelmoschus moschatus wird ätherisches Öl gewonnen welches einen moschusartigen Duft besitzt. Das ätherische Öl ist sehr teuer. Versuche, den Duft mit Öl oder Alkohol zu extrahieren haben bei mir bisweilen fehlgeschlagen. Wenn Ihr Erfolge mit einer bestimmten Methode erzielt, lasst mich bitte wissen.






Baumwolle (Gossypium)
Baumwolle reift in milden Regionen sowie im Glashaus gut aus. Sie benötigt im Freien im Herbst eine gute Wärmeperiode. Im Glashaus funktioniert das Reifen meistens immer ;-).

Die Anzucht aus Samen ist sehr einfach, die Samen sind recht groß, somit sehr handlich und sie keimen auch einfach.

Auch wenn es zu aufwändig ist, Baumwolle in großen Mengen zu ziehen um daraus Textilien herzustellen - es macht immer Freude, Kindern zeigen zu können, wie die Baumwolle letztendlich aus den Samenkapseln quillt.






Stockrose (Alcea rosea)
Die Stockrose ist eine alte Bauerngartenblume, die in keinem (Land)garten fehlen sollte. Die schönen Blütenstäbe mit den hinreissenden Farben gibt es mittlerweilen in vielen verschiedenen Sorten. Stockrosen sind zweijährig. Das heisst, wer im folgenden Sommer Blüten möchte, muss im vorigen Sommer die Pflanze aussäen.

Ein Beispiel: Die Aussaat erfolgt im Spätsommer 2018. Im Selben Sommer bildet die Pflanze eine Blattrosette. Diese überwintert und treibt im Sommer 2019 einen Blütenstand. Die Pflanze blüht, samt sich im Spätsommer 2019 aus und stirbt (meistens) ab. Aus den Samen keimt im Sommer 2019 wieder die Blattrosette, welche im Sommer 2020 blüht usw.

Wer Samen hat und diese im Frühling 2019 aussamt, wird im Sommer 2019 keine Blüten haben.... sondern erst im Sommer 2020. So das Prinzip der Zweijährigen. Immer ein Jahr vorausdenken! :-)

Die Blüten der Stockrosen enthalten Schleimstoffe. Wer also Hustentee für den Winter trocknen möchte, kann immer auch Stockrosenblüten dazugeben. Sie sehn im Tee hübsch aus, färben mitunter den Tee und enthalten Schleimstoffe, die Reizhusten lindern können.

Auch Sirupe können mit diesen Blüten gut gefärbt werden. Vor allem die rotblühenden (ob hell oder dunkel) färben sehr schön.



Rosenmalve (Malva alcea var fastigiate)
Die Rosenmalve gibts in Rosa und in Weiß. Sie wächst buschig und blüht sehr üppig. Eine besonders dekorative Malvenart, die durch ihren lockeren Wuchs besonders gut in Naturgärten passt.

Sie samt sich selbst aus und vermehrt sich dort, wo es ihr gefällt rasant und in großen Mengen. Die kleinen Pflänzchen sind aber keine Qual, da sie sehr leicht zu entfernen sind.

Täglich können die Blüten für Tees geerntet werden. Es werden den Sommer über immer wieder neue Blüten erscheinen.






Malvengewächse in der Hausapotheke

Sehr viele Malvengewächse enthalten Schleimstoffe welche wasserlöslich und als Tee getrunken hilfreich bei entzündeten Schleimhäuten im Rachenraum und Magen-Darmbereich sind. Sie bilden dort einen feinen, schützenden, entzündungshemmenden Film auf der Schleimhaut.



Käsepappel (Malva neglecta)

Aus oben genannten Gründen ist die Käsepappel sehr häufig in Magentees enthalten. Wer an Magenentzündungen leidet bekam wahrscheinlich schon Käsepappeltee in der Apotheke empfohlen.





Wilde Malve (Malva sylvestris) und
Mauretanische Malve (Malva sylvestris ssp. Mauretanica)

Die Unterart Malva sylvestris ssp. Mauretanica besitzt etwas größere, dunklere Blüten als Malva sylvestris.

Die Blüten enthalten Schleimstoffe und färben Tees wunderbar blau. Gibt man etwas Zitronensaft in den Tee so den veränderten PH-Wert rosa. Kindern gefällt das besonders gut und es macht das Teetrinken schmackhafter.







Eibisch (Althaea officinalis)
Verwendet werden Blüten und Blätter, aber auch die Wurzel. In den Wurzeln befinden sich besonders viele Schleimstoffe sowie Stärke.

Aufgrund dieser Stärke sollte der Tee aus den Wurzeln mit kaltem Wasser zubereitet werden. Die Stärke würde mit heißem Wasser zu sehr verkleistern sodass die Wirksamkeit der Schleimstoffe darunter leidet.









Die meisten dieser Pflanzen sind sehr unkompliziert zu ziehen. Ein Problem das auftreten kann ist der Malvenrost. Ein Pilz, der einen rostroten/orangen Belag bzw. Flecken auf den Blättern und Stängeln der Pflanze verursacht und die Blätter absterben lässt. Entfernen Sie befallene Blätter und entsorgen Sie diese. Die anfälligen Pflanzen (Mauretanische Malve, Stockrose) sollten bald nach Austrieb regelmäßig mit stärkenden Pflanzenschutzmitteln (Ackerschachtelhalmtee, Beinwelltee) besprüht werden (alle 10 Tage). Bei starkem Befall kann die Pflanze auch zurückgeschnitten werden. Die neuen Triebe werden wieder mit stärkenden Tees oder Brühen besprühen.