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Im Sommer 2016 wurde mir ein Herzenswunsch erfüllt.
Mein Mann und ich haben uns der Köhlerei verschrieben.
Das Köhlerhandwerk war in meiner Familie fest verankert. Für den Familienbetrieb (Schmiede) wurde auch
Holzkohle geköhlert. Mein Großvater hat dieses Handwerk noch professionell betrieben.
Gestartet wird mit dem Bodenaufbau. Damit der Kohlenmeiler einen ordentlichen Luftzug erhält, wird er auf einem Boden aus Holz aufgestellt,
der nicht direkt auf der Erde aufliegt. Hier soll die Luft einströmen können.
Wichtig wäre für die professionelle Köhlerei der richtige Boden. Unser lehmiger Boden ist nicht unbedingt das, was sich ein Köhler wünscht.
Der Boden sollte durchlässig sein, um unter anderem Feuchtigkeit aufnehmen zu können.
Nun wird das Bodengerüst mit Rundlingen aufgefüllt. Dabei achten wir darauf, dass die Rundlinge nicht zu eng aneinander liegen, damit auch hier
die Luft gut zirkulieren kann.
Sägespäne mussten wir zum Beispiel aus den Fugen kehren bzw. mit der Motorsäge wieder Fugen anbringen, da das
Ganze ansonsten eventuell zu dicht werden würde.
Nun folgt der Aufbau des Meilerkörpers. Der "Kamin", welcher in unserem Fall kein wirklicher ist, wird errichtet. Üblicher ist es, einen durchgehenden
Kamin einzubauen. Wir folgten der Technik meines Großvaters:
In der Mitte werden nun ca. 2/3 der letztendlichen Höhe des Meilers Rundlinge dicht aneinander aufgestellt.
Rundherum werden nun längere Rundlinge aufgestellt. Das obere Drittel des Kamins bleibt nun hohl.
Damit die Holzstücke auch senkrecht stehen bleiben helfen wir uns mit einem Hanffaden und binden die Rundlinge mit diesem fest.
Das verwendete Holz ist übrigens Fichte, nicht ganz trocken. Es kann jedes Holz, trocken oder frisch, verwendet werden.
Der Kamin ist nun fertig. Mit einem Spanngurt werden die senkrechten Rundlinge nochmals befestigt, damit die oberen Enden mit
der Motorsäge noch begradigt werden können.
Unser Meiler wird nicht sehr groß. Richtige Kohlenmeiler sind mind. 2-3 mal so groß. Für den ersten Versuch war es uns aber wichtig,
klein anzufangen. Denn wenn uns ein Fehler passiert und 30 - 50 RM Holz einfach abbrennen, so wäre das doch ein großer Schaden.
Nun wird der Meiler aufgeschlichtet. Die Holzstücke (in unserem Fall hauptsächlich Rundlinge) werden eng aneinander- geschlichtet. Hohlräume werden mit kleineren Stücken gut ausgefüllt. Wichtig ist, dass der Meiler beim Verkohlungsprozess seine ungefähre Form behält. Er wird automatisch kleiner und "geht zusammen". Wenn nun größere Hohlräume im Meiler bestehen, dann kann es sein, dass er an einer Stelle einbricht. Dies kann zu Löchern und somit Sauerstoffzufuhr führen - und somit zu einem Brand.
Der Holzaufbau ist fertig. Wir sind einigermassen zufrieden mit der Form. Die Neigung des Meilers soll passend sein. Nicht zu steil, nicht zu flach.
Wichtig ist, dass das Holz schön eng geschlichtet ist mit möglichst wenig Zwischenräumen und alles kompakt und stabil steht.
Der Meiler wird nun mit Reisig abgedeckt. Für diese Abdeckung wurden früher verschiedenste Materialien verwendet. Je nach Region kamen
Reisig, Laub, Stroh oder Heu zur Verwendung.
Die Abdeckung soll gleichmässig und dicht auf dem Meiler angebracht werden, damit die nächste Schicht, die "Lösch", nicht in den
Holzfugen verrieselt.
Alles zugedeckt.
Der "Andzündraum" im Meiler ist immer noch frei. Es haben sogar 2 Kinder darin Platz... :-)
Um den Meiler nun dicht abzudecken kommt noch die sogenannte "Lösch" drauf.
Üblicherweise besteht diese Lösch aus Erde (lockere Walderde, Humus) und Kohlenstaub. Sie ist also normalerweise schwarz und locker.
Wir haben nach alten Kohlplätzen gesucht, um an Lösch zu kommen. Unser eigener, alter Kohlplatz ist leider nicht mehr vorhanden und verbaut.
Lösch wird bei den wenigen verbliebenen, heimischen Köhlern auch recht teuer gehandelt, da dieser Kohlenstaub auch anderwertig gute Verwendung
finden kann.
Deshalb haben wir uns entschlossen, einen neuen Weg zu gehen und unseren Meiler mit lehmigen Sand, der in unserer Region leicht zu bekommen
ist, abzudecken.
Wir schaufelten also gute 2 Tage lang diesen Sand in angemessener dicke auf den Meiler drauf. Gut anklopfen und fest andrücken, damit
unsere "Lösch" auch hält. Zwei Reihen Abstützung wurden auch eingebaut.
Es stellte sich letztendlich heraus, dass der Lehm einige Vorteile, jedoch auch mehrere Nachteile bei der Betreibung eines Meiler hat.
Dass er gut abdichtet ist willkommen. Dass er nicht nachgibt und zu einem festen Panzer wird, hat auch seine Nachteile.
Auch die Abstützungen zeigten bei fortschreitendem Betrieb in Kombination mit dem Lehm kleine Nachteile.
So, wenn nun alles gut abgedeckt ist, werden in den oberen Schacht Glut und kleine Holzteile gefüllt.
Der Meiler muss nun ordentlich
anbrennen. Das kann mehrere Stunden bis Tage so betrieben werden. Es muss nachgeheizt und festgedrückt werden, bis der Kamin gut mit Glut befüllt ist.
Während der Meiler gut anbrennt, wird die Öffnung zugedeckt (in unseremm Fall mit frisch gemähtem Gras und einem Deckel).
Am Fuße des Meilers werden nun Luftlöcher gegraben.
Weißer Rauch steigt auf und wir beobachten eine Zeit lang.
Nun beginnt der Prozess des Verkohlens. Dafür werden Luftlöcher rund um den Meiler gestoßen, wo der Rauch aussteigen kann.
Der Meiler darf nun Innen nicht mehr brennen sondern nur glühen. Mittels der Luftlöcher wird die Glut nach und nach in den unteren Bereich
geleitet. Wenn der Teil, an dem sich aktuell Luftlöcher befinden, fertig verkohlt ist, dann werden diese verlschlossen und weiter unten neue
Löcher gemacht. Wie erkennt man nun, ob ein Bereich schon verkohlt ist?
Mittels "Rauchzeichen" also, der Farbe des Rauches (weiß, grau, blau, braun). Weiß ist gut. Bei Blau muss gehandelt werden.
Braun sollte keinesfalls sein.
Und mit der Köhlernadel. Mit dieser wird in den Meiler gestochen. Stößt sie auf "hart" ist es noch Holz. Knirschts, ists schon Kohle.
Glaubt mir, das klingt alles einfach.
Ist es aber nicht... ;-)
Auch Nachts möchte der Meiler bewacht werden. Das heißt, wir schlafen in der Köhlerhütte und der Wecker läutet stündlich.
Bei einem kleinen Rundgang wird geprüft, ob Risse entstehen (das macht der Lehm aber kaum) ob die Meileroberfläche eine gute Temperatur hat,
und natürlich, wie der Rauch aussieht. Sind alle Luftlöcher in Ordnung? Braucht er Wasser? (Manchmal muss die Oberfläche mit Wasser
bsprüht werden, damit sie nicht zu trocken, also rissig wird).
Nach guten 2 Wochen entscheiden wir uns, den Meiler zu verschließen und abkühlen zu lassen, nachdem der Luftzug aus unterschiedlichen Gründen
nicht mehr richtig gelaufen ist und der obere Teil des Meilers zu heiß wurde.
Als der Meiler geöffnet wurde, wurde ersichtlich dass (wie erwartet) der untere, äußere Bereich noch nicht ganz verkohlt ist. Das macht aber nichts.
Im oberen Bereich und Mittig gabs viel schöne Kohle zum Abbauen!
Wenn der Meiler geöffnet wird muss darauf geachtet werden, dass eine eventuell noch vorhandene Glut nicht Feuer fängt.
Da unser Meiler eine gute
Woche Zeit hatte um Abzukühlen, hatten wir keinen Stress mit Feuer und Löschen.
Die Köhlerin war zwar schwarz, aber die Freude über die schöne, glänzende Kohle sehr groß! :-)
Die Kohle wird sortiert in große Stücke, normale Stücke und Kleinzeugs. Und Kohlenstaub.
Im Innersten finden wir einen Aschehaufen. Wir denken zurück an das Anheizen zu Beginn und an die hohen Temperaturen am Ende der Kohlzeit.
Hier finden wir im Inneren das Ergebnis davon. Asche.
Schöne Holzkohle soll tiefschwarz und glänzend sein und einen hellen Klang besitzen.
Hat sie :-)
Ein kleines Häufchen Kohlenschutt und Asche blieb übrig. Dieses wird im Garten gute Dienste leisten.
Unser schöner Bodenaufbau blieb ganz heil. Eigentlich sollte dieser mitverkohlen. Aber wie gesagt, unsere Glut hat es nicht bis nach ganz unten
und außen geschafft. Er ruft somit also nach einer Wiederholung!
Und nun ist sie fertig verpackt.
Unsere erste, eigene Holzkohle!
Solange der Vorrat reicht, kann Holzkohle auch bei uns abgeholt werden:
Holzkohle normal: 1 kg á € 1,50
Holzkohle groß: 1 kg á € 2,--
Kohlenstaub 1 kg á € 3,--