Wendelin, unser Jüngster, fing Ende Juni an zu Husten. Also machte er sich auf den Weg um Spitzwegerich zu holen. Für seinen Tee.
Das brachte uns auf die Idee, für ihn - den Hustenanfälligsten - einen bunten Hustensirup für die Winterzeit anzusetzen.
Er fand auch gleich
die wichtigsen Kräuer dazu im Garten und so gingen wirs an:
Spitzwegerich, Malven-, Königskerzen- und Lavendelblüten gut zerkleinern bzw. verrebeln und abwechselnd mit Zucker und/oder Honig
schichtweise in ein Glas füllen.
Gut andrücken! Dennoch setzt sich alles ein gutes Stück im Glas. Deshalb holten wir am nächsen Tag noch Kren und Thymian und füllten noch ein paar Schichten nach.
Der Ansatz darf nun einige Wochen stehenbleiben - bis sich der Zucker ganz gelöst hat.
Dann wird der Hustensirup abfiltriert und in dunklen Fläschchen gelagert.
Es können alle Hustenpflanzen, die ätherische Öle, Schleimstoffe, Flavonoide, Saponine oder z.B. Senfölglykoside enthalten, für den Sirup
verwendet werden.
WICHTIG: die Kräuter müssen frisch sein und müssen zerkleinert werden, damit die enthaltene Flüssigkeit den Zucker gemeinsam
mit dem Honig lösen kann. Der Thymian war relativ trocken.
Hier ein kleiner Tipp: Kräuter, die nicht so viel Flüssigkeit enthalten, können mit Hydrolat (z.B. Thymian-, Salbei-, Rosenhydrolat) im Glas besprüht werden.
Er wird herrlich schmecken - denn er duftet jetzt schon wie ein kostbarer Schatz!
Krenhonig ist eine meiner Lieblingsrezepturen für den Winter. Schmeckt gut und ist sehr hilfreich!
Wir benötigen dazu Krenwurzeln. Meine Wurzeln hier sind etwas mager. Sie wachsen wild und ich sorge mich nicht allzusehr um besonders dicke, große Wurzeln.
Nun wird der Meerrettich, der in unseren Regionen Kren genannt wird, fein gerieben bzw. "gerissen" sagen wir auch dazu.
Als hochwertigen Honig verwende ich gern Waldhonig aus dem Mürztal. Er ist relativ flüssig und würzig im Geschmack.
Auf ein Viertelkilo Honig geben wir nun 3-4 Eßlöffel gerissenen Kren.
Den Honig mit dem Kren 1-5 Tage ziehen lassen. Erfahrungsgemäß wird der Honig dadurch noch flüssiger und wir können ihn dann durch ein Sieb filtrieren.
Der Honig schmeckt nun leicht scharf und bei beginnender Erkältung kann täglich mehrmals ein Teelöffel davon eingenommen werden.
Der süße Kren schmeckt als Beilage zu Fleisch oder Gemüse
sehr gut! Ausprobieren!
Wer möchte kann aber auch den Kren im Honig drinlassen und miteinnehmen.
Die Inhaltsstoffe des Meerrettich, unter anderem die Senfölglycoside, wirken gut antibakteriell und antiviral. Sie können uns dadurch bei Erkältungen helfen - und die Schärfe wärmt uns noch von innen :-).
Lasst es Euch schmecken!
Und: gsund bleibn!
Es ist kalt draussen. Sehr kalt. Da wird Teetrinken wieder beliebt!
Vor allem dann, wenn uns eine Erkältung, der Bauch, oder die Psyche quälen, dann können uns verschiedene Tees helfen. Wenn wir Tees als Medizin, also für therapeutische Zwecke, nutzen möchten,
dann ist es wichtig zu wissen, wie der Arzneitee richtig hergestellt wird. Manche Inhaltsstoffe mögens heiß, manche kalt. Manche Pflanzenteile wollen geköchelt werden, andere sollten wiederum
nicht zu stark zerschnipselt und bearbeitet werden, weil sie sonst schon Inhaltsstoffe verloren haben, bevor sie überhaupt in der Teekanne landen.
Infus:
Ein Infus ist ein Aufguß mit heißem (meist kochendem) Wasser. Dies ist die häufigste Form der Teeherstellung. Wir geben die Kräuter in die Teekanne oder ein Heferl und überbrühen die
Pflanzenteile mit dem heißen Wasser. Wichtig ist (vor allem bei Pflanzen, bei denen die ätherischen Öle wichtig sind), dass das Gefäß mit dem Tee gut zugedeckt wird während er zieht.
Die ätherischen Öle sind stark flüchtig und würden sich mit dem Dampf des heißen Wassers ganz fein in der ganzen Küche verteilen. Meist ist eine Ziehdauer von 5-10 Minuten sinnvoll.
Mazerat:
Ein Mazerat ist ein Kaltauszug. Das heißt, wir setzen die Pflanzenteile mit kaltem Wasser an und lassen sie etwas länger ziehen. Der Tee kann dann vor der Einnahme noch etwas angewärmt werden,
weil lauwarm besser zu trinken ist als kalt. Vor allem wenn der Hals oder die Magenschleimhaut schmerzen. (Eibischwurzeln z.B.)
Kalt werden z.B. Pflanzen mit wirksamen Schleimstoffen angesetzt, damit sich diese im heißen Wasser nicht verwandeln und verkleistern.
Ein anderer Grund des Kaltauszuges kann auch sein, weil sich bestimmte Inhaltsstoffe im kalten Wasser erst gar nicht lösen (toxische Stoffe).
Abkochung:
Abgekocht werden Pflanzen, deren Zellstruktur sehr hart ist und deren Inhaltstoffe sich ansonsten schwer lösen. (Gerbstoffe in der Eichenrinde z.B.)
Oder: weil durch die Abkochung toxische Bestandteile zerstört werden (Hollunder z.B.).
Die meisten Kräuter können frisch oder getrocknet verwendet werden.
Die Ziehdauer hängt von der Pflanze und der Herstellungsart ab.
Tees gesüsst? Kann Sinn machen, ja! Bei Hustentees mit Honig süßen, hilft, den Schleim besser zu lösen. Kann aber auch die Wirkung des Tees beeinflussen. Bitterstofftees sollten nicht
gesüßt werden, es würde den Geschmack zu sehr verändern. Und das Bittere müssen wir schmecken, damit es wirkt :-)
Lasst es Euch schmecken!
Und: gsund bleibn!
Den Regenbogen in Alkohol einfangen - das funktioniert :-)
Diese bunten Tinturen wurden folgendermaßen hergestellt:
Frische Pflanzenteile werden zusammen mit hochprozentigem Alkohol (96 %) mithilfe des Stabmixers gemixt oder zumindest gut zerkleinert.
An einen warmen Ort stehen lassen, täglich gut durchschütteln und nach 10 Tagen filtrieren. In dunklen Fläschchen aufbewahren und wie folgt verwenden:
Mädesüß-Tinktur
Filipendula ulmaria
Im ersten Glas befinden sich Mädesüßblüten. Neben Flavonoiden und Gerbstoffen sind Salicylate dieser Pflanze von Bedeutung.
Im Körper werden diese zu Salizylsäure umgewandelt, die schmerzstillend, entzündungshemmend und antirheumatisch wirken kann.
Ein paar Tropfen innerlich eingenommen bei grippalen Infekten oder Grippe mit Kopfweh, Gliederschmerzen und Fieber, können uns deshalb helfen.
Königskerzen-Tinktur
Verbascum phlomoides
Die strahlend-gelben Blüten der Königskerze enthalten Saponine besitzen sekretolytische und expektorierende Eigenschaften.
Das heißt, bei hartnäckigem Husten mit verschleimten Bronchien können uns diese Tropfen helfen, den zähen Schleim besser abzuhusten.
Ringelblumen-Tinktur
Calendula officialis
Die wundheilende Ringelblume als Tinktur kann hervorragende Dienste beim Reinigen von Wunden leisten.
Johanniskraut-Tinktur
Hypericum perforatum
Charakteristisch rot färbt sich nicht nur der Ölauszug sondern auch ein alkoholischer Auszug aus Johanniskraut.
Wir können die Tinktur innerlich bei leichten Winterdepressionen und -verstimmungen verwenden, sowie äußerlich ähnlich
der Ringelblumentinktur. Mit wundheilenden, entzündungshemmenden Inhaltsstoffen eignet sie sich zur Wundreinigung.
Malven-Tinktur
Malva slvestris
Diese Tinktur war mehr ein Versuch. Die schöne blaue/violette Farbe geht zwar schön in den Alkohol über, jedoch nur für recht kurze Zeit.
Die wichtigen Schleimstoffe der Malvenblüten (Reizhusten) sind wahrscheinlich auch besser in Wasser löslich.
Minze-Tinktur
Mentha spicata
Keine Blüten, dafür eine schöne grüne Farbe. Die Tinktur verwende ich gern für meine Insekten-Rollons. Sie macht
wunderschöne, grüne Gele. Auch für Zahnpasta oder andere Mundhygieneprodukte eignet sich eine solche Tinktur sehr gut.